Wo Glück Zuhause ist

Wer mich bis hierher begleitet hat, konnte sich ein Bild davon machen, wie eng es manchmal in mir ist.
Nun, ich konnte hier nur einen kurzen Abriss dessen darstellen, was sich in meinem Leben bereits ereignet hat – wenig Glück gehabt könnte man sagen.
Bekanntlich ist nicht alles Gold was glänzt, aber genauso wenig ist alles Pech was schwarz ist.

Auf der Suche nach dem persönlichen Glück, bin ich durch einige Lebenssituationen gegangen und war sehr enttäuscht, das Glück dabei scheinbar nicht gefunden zu haben.
Ob das die Partnerschaften, zwei Ehen oder auch die Beziehungen, ebenso zu Kollegen, Freunden oder sogar zu Familienmitgliedern waren.
Schon sehr lange hatte ich Glück mit Erfolg, Freude, Abwesenheit von Unangenehmen Gefühlen und Angenommen sein in der Gesellschaft gleichgesetzt.
Und wie aus meinen bisherigen Erzählungen unschwer zu erkennen ist, habe ich das alles überwiegend zur inneren Bestätigung von Außen erhofft, ja geradezu erwartet.
So ist das mit Erwartungen – sie erfüllen sich meist nicht.

Spiritualität

Als Kind katholischer Eltern und einige Jahre als Ministrant in unserer Pfarrei in Niederbayern, bin ich schon sehr früh und intensiv mit Glaubensthemen konfrontiert gewesen.
Irgendwann in meinem Leben war ich so enttäuscht von den Verfehlungen einiger Glaubensbrüder, und der Institution Kirche, von meinem eigenen Umgang und der Buße, dass mir das mit dem Glauben nicht mehr allzu leicht fiel.

Im Dezember 2013 bin ich von Bayern nach Rheinland-Pfalz gezogen.
Meine zweite Ehe war gescheitert und die Arbeit in München war schon im August 2012 von mir aufgegeben worden.
Ich hatte den Wunsch nach Veränderung und den Mut einen Neuanfang zu wagen.
Dabei kam es mir zugute, dass ich nicht unter Kontaktschwierigkeiten leide.
Wer mir nichts getan hat, dem stand ich offen und neugierig bin ich auch.
Und in diesem Fall stand ich meiner jetzigen Partnerin auch sehr offen und aufgeschlossen gegenüber.

Sie war es denn auch, die mich durch ihr Interesse mit dem Buddhismus konfrontierte.
Ich hatte schon öfter in meinem Leben davon gehört und auf Reisen z.B. Thailand und Sri Lanka war ich auch schon oberflächlich damit in Berührung gekommen.
Dadurch, dass meine Lebensgefährtin jedoch das Grundstudium Buddhismus im Fernkurs absolvierte, war das nun ein ganz anderer und tieferer Kontakt – Ich war irgendwie mit dabei.
Ich begann die Lehren zu verstehen.
Weniger die Worte, denn den Sinn und die Weisheit darin. Die Weisheit darüber wie der menschliche Geist und der Verstand so funktioniert und dass diese Funktionalität maßgeblich für das Leiden der Menschen verantwortlich ist.
Somit auch für meine Leiden.

Ethik

Schon in der christlichen Welt, war es mir wichtig und empfand ich es richtig, dass es Werte gibt welche dem Leben zugewandt sind, auch wenn diese überwiegend im Umfeld nicht gelebt werden.
Ich stellte fest, dass diese Werte in den Weltreligionen nahezu identisch oder deckungsgleich verankert sind und dass diese Werte das grundsätzliche soziale Miteinander stärken sollen – also lebensbejahend und Gemeinschaft fördernd sind.
Und überdies stellte ich fest, dass sich diese Werte mit meinem Empfinden in Übereinstimmung befanden.
Da war ich jedoch noch zu fokussiert auf meine inneren Widerstände dazu, dass diese Werte um mich herum scheinbar überhaupt nicht gelebt wurden. Kurzerhand ich stand meinen Empfindungen äußerst unsicher gegenüber.

Lehrer und Meister

Ein wahres Glück ist, dass ich nicht auf eine Position alleine schaue und meine, das wäre der Weisheit letzter Schluss.
Und so kam ich mit Hilfe des Internets von einem Guru zum Nächsten. Jeder für sich ein spirituell erfahrener Mensch, der weit über das hinaus schauen konnte was ich bis dahin wusste.
Nur irgendwie konnte ich davon nichts umsetzten.

Durchbruch

Bis ich durch Zufall eine einleuchtende Erklärung für beides fand.
Also zum Einen meinen Zustand der Unsicherheit – ausreichend erklärt anhand der biologischen Abläufe im Körper und zum Anderen darüber weshalb ich mich mit Meditation nicht aus dem Zustand der Erregung unter scheinbarer Gefahr und dorsalem Nervensystem (Parasympathikus) in einen sicheren Zustand (ventraler Vagus) überführen konnte.
Das funktioniert nämlich nicht ohne die festgehaltene Energie in Fluss zu bekommen.

Dies geht über still Sitzen und mental auf ein Meditationsobjekt fokussieren einfach nicht.
Im Gegenteil, dabei wird nur der Abstand zu mir selber größer.
Wenn der überwunden ist, bleibt nichts mehr von mir übrig.
Wie paradox ist es, dass der Buddhismus und große spirituelle Lehrer das Auflösen des Egos und der Identifikation mit dem Ich propagieren, mein Innerstes jedoch darunter leidet, keine Identifikation mit einem Ich gefunden zu haben. Das heißt keine Identifikation mit der entwickelten Identität in Kohärenz zu erleben.
Und da geht es schon mal gut zur Sache.
Hilfreich, wenn man versteht, dass die Leerheit im Buddhismus nicht ein Nichts ist, sondern Alles.

Bitte steigt darauf jetzt nicht ein, denn das ist zwar richtig, aber nicht wichtig für den Schwenk das eigene Überleben zum Erleben zu ändern.
Ändern des Lebens im Sinne eines Erfahrens und nicht eines Widerfahrens.

Veränderung

Von da an ging es sehr schnell. Ein bisschen zu schnell.
Mir wurde klar, dass es nicht ausreichend ist zu denken dass man das Leben ändern kann und dass man sich auch nichts herbei wünschen kann und es wird kommen, wenn man nur fühlt und denkt man hätte es schon.
Es erfordert vor allem auch die notwendigen Schritte dafür zu tun.
Und da war ich wieder bei meinem Thema.

Wie soll ich in einer Stimmung des Widerstandes, der Angst vor Verletzung, und vor allem im körperlichen Zustand einer Gefahr, also unsicher so eine Veränderung herbeiführen?

Nun, gar nicht. Das geht schlicht und einfach nicht, ohne körperlich Sicherheit zu spüren und sich von der Erde auf der man steht getragen zu fühlen.
Und wie ich bereits erfahren habe, gibt es diese Sicherheit nicht im Außen.
Sie von Außen zu erwarten, muss zwangsläufig nur zu weiteren Enttäuschungen und Frustrationen führen, weil da draußen nur stetige Veränderung und Zerfall stattfindet.

Alles was entsteht vergeht auch wieder (ein magischer Satz und die einzige Wahrheit).


Körperlichkeit

Wie bereits erwähnt, kommt man im körperlichen Zustand von Gefahr nicht über mentale Einflüsse in die Entspannung und ein körperliches Gefühl der Sicherheit.
Das ist ganz einfach darüber zu erklären, weil die Menge an Informationen aus dem Körper zum Gehirn das ca. 5-10 fache von dem ist, was umgekehrt an Botenstoffen unterwegs ist.
So ist z.B. nachgewiesen, dass 95% des Serotonins (Glückshormon) im Verdauungstrakt gebildet werden und nur 5% im Gehirn.
Es ist wirklich wichtig, das zu verstehen und die Einheit, die man selber ist auch mit diesem Grundwissen zu unterstützen.
Man sollte verstehen, warum und was da abläuft, um die richtige Veränderung zu platzieren.
Auch wenn es ohne das Wissen geht, so sorgt es doch dafür, dass das Ablaufende besser umgesetzt werden kann und die Zweifel ausgeräumt werden.

Die Arbeit findet im Körper und nicht ausschließlich im Verstand statt. Der Verstand ist Teil dieses Körpers und nicht umgekehrt.
Als Verbindung dient das schon im Abschnitt über die Polyvagal-Theorie vorgestellte zentrale Nervensystem (dorsaler-, sympathischer- und ventraler Vagus).
Dazu die Transmitter und Botenstoffe, welche von Körper und Gehirn zur wechselseitigen Kommunikation verwendet werden.
Leider ist dieses Verständnis bei den klassischen Therapieformen psychischer Symptome noch nicht so recht angekommen.

Sorgfalt

Bei diesem Verständnis half mir wiederum die Fähigkeit der Assoziation – das Zusammenfügen von Informationen unterschiedlichster Quellen, Lehrmeinungen und Gesetzmäßigkeiten. Worauf ich mir nichts einbilde, denn viele Andere haben dies bereits ebenso erkannt und wenden dieses Wissen sehr erfolgreich an.
Es geht hierbei darum, zu erkennen was man im menschlichen Kontext (als lebender Organismus) braucht und die Unterstützer auch finden und sicher aussuchen zu können.

Denke jetzt nicht, das ist die Erleuchtung – Nein, ganz bestimmt nicht. Denn ohne dass es zu einer Heilung der Traumata im Menschen kommt, ist erweitertes Bewusstsein und Erleuchtung so gut wie ausgeschlossen (seltene Ausnahmen gibt es – Nahtoderfahrungen z.B.).
Und darum tue ich jetzt zuerst etwas für meine innere Sicherheit – wo das Glück Zuhause ist.
Denn Sicherheit kann ich mir nur selber geben (Hilfe von Menschen im Außen, die das bereits erfahren haben gibt es trotzdem).
Es ist beim persönlichen Entwicklungsweg wichtig, ausmachen zu können wer dir was richtig vermitteln kann.
Dazu ist es aber notwendig dies auch spüren zu können. Der Verstand rennt nämlich vielem hinterher, was nicht ungeprüft bleiben darf.

Persönliches Glück

Mein Weg führt mich zur Verwirklichung des innigsten meiner Wünsche – in die Selbstwirksamkeit.
Persönlicher Erfolg bemisst sich für mich nicht am Besitz oder am Erreichen von Zielvorgaben, wobei das nicht schlecht ist und umgekehrt automatisch eintreten wird, wenn ich innerlich gefestigt und stabil in die Welt blicken kann.
Das Glück findet sich im eigenen Umgang mit sich selber. An der Neugier und Offenheit, alles erleben zu können was ich mir innerhalb meiner Beschränkungen zutraue.
Und da steckt so vieles drin.

Meine Beschränkungen erkennen, die nur in meiner Vorstellung und in meinen Glaubenssätzen vorhanden sind. Die Grenzen setze ich selber aufgrund meiner Annahmen.
Ein Vertrauen in mich.
Die Erlaubnis, die ich mir erteilen darf, zu wachsen.
Annehmen von allem was geschieht, um es als Geschenk zu betrachten und als Wegweiser zu nehmen, hinzuspüren was in mir geschieht und was ich brauche.

Das macht glücklich und es macht innerlich frei.
Es ist der Weg, der vom Müssen weg- und zum Können hinführt.

Raus aus der Muss-Trance.
Weglassen der Opfer, Täter und Helfer Dynamik.
Das sind die destruktiven Verhaltensweisen und Schleifen die zum Leiden führen.
Innehalten, hinein spüren, ohne Identifikation mit dem Schmerz, als Beobachter meiner selbst, ruhig und gelassen im Sein.

Das Ergebnis sind Entscheidungen, die dem Leben zugewandt sind und automatisch die Symptome abstellen.

Authentizität

Im nächsten Artikel gehe ich auf meine Vorstellung und mein Empfinden zum Sein aus sich selbst heraus ein und warum Ehrlichkeit zu sich selbst dabei so wichtig ist…

Bin ich falsch?

Entwicklungstrauma – Strategien

Als ich 2009 nicht mehr wusste, wie ich meine Leistung halten oder gar ausbauen sollte. So wurde es mir angetragen über eine Reihe von Angeboten auf Veränderung und unter Einholung meiner Bereitschaft die Karriereleiter zu erklimmen, wusste ich nichts – aber auch gar nichts. Über die Motivation und die Auslöser und welche Folgen dies für meine Gesundheit hat landete ich immer wieder vei der Frage – Bin ich falsch?

Konditionierung

Was war geschehen? – Ich gehe einmal etwas zurück um das zu veranschaulichen.
Bereits vor dem Kindergarten war ich stets bemüht, den Anforderungen meiner Eltern, dann den Lehrern, später den Ausbildern und Kollegen zu genügen.
Sätze wie „Streng Dich mal mehr an, damit aus Dir einmal etwas wird“, oder „Aus Dir wird nie etwas werden, wenn Du nicht …“ ließen mich glauben ich sei noch nichts und müsse etwas erfüllen um erst etwas zu werden.
Als Kind versucht man angenommen zu sein. Man ist darauf angewiesen und ja, das Überleben hängt davon ab, dass man angenommen wird.
Und folglich orientiert man sich an Personen, von denen man meint angenommen werden zu müssen. weil sie die einzigen Bezugspersonen im Leben eines kleinen Menschen sind.
Ich nahm also die Sichtweise an ich sei Nichts und müsse erst etwas erreichen um angenommen zu werden.

Aufgrund von Erziehung und der Sichtweise sowie der Erwartung der Eltern, wie sie es selbst gelernt haben werden wir geformt.
Das Ursprüngliche, Offene, Neugierige in uns wurde reglementiert, beschnitten und als ungezogen deklariert.
Über das Belohnungs- und Bestrafungssystem wurden wir konditioniert.
Etwas ohne Vorbehalte auszuprobieren wurde mit festen Ergebniswerten verglichen und eigene Wege von vornherein in die gewünschten Bahnen gelenkt.
Ausbrüche im Verhalten oder Tun wurden bestraft und brav sein hieß alles so zu tun, wie man es von uns erwartete.

Rebellion

Da war er wieder, der Stephan, der glaubte zu spüren dass es sich das so nicht gut anfühlt und den es stets in eine Richtung zog, welche sich gut anfühlte.
Und das brachte jede Menge Ärger und Strafen mit sich.
„Wer nicht hören will muss fühlen…“ – Und ja, ich habe gefühlt. Die Ungerechtigkeit, die es mir nicht erlaubte so zu sein wie ich mich gut fühlen konnte.

Anpassung

Lange Rede kurzer Sinn, das zieht sich dann so hin, alles wird ausprobiert um sich dem Dilemma zu entziehen.
Notlügen um den Schmerzen zu entgehen, Ablenkung durch räumliche Distanz, von Zuhause weglaufen, Schutz bei Oma und Opa suchen – was eine Zeitlang wirklich gut funktionierte.
Über meine übelst schwankenden Leistungen in der Schule muss ich nicht berichten, denn es gab keine Woche, wo ich Stabilität oder gar Sicherheit spürte.
Später so schnell wie möglich von Zuhause weg und soweit dies möglich war, damals 70km zur ersten Lehrstelle.
Im Gepäck die Strategie gefallen zu müssen, um angenommen zu werden.
Diese Bereitschaft führte dazu, dass sich der Chef überaus erfreute daran, mich im ersten Lehrjahr täglich 10-12 Stunden arbeiten zu lassen und mich in der Gastronomie (damals) üblich nach 4 Wochen durchgängiger Beschäftigung dann für 2 Tage nach Hause zu entlassen um meine Wäsche von meiner Mutter waschen zu lassen.

Flucht

Kompensationsstrategie Helferlein.
Du wirst etwas, wenn Du das Gefühl hast nicht angenommen zu werden, wenn Du Anderen stets zu diensten bist. Glaubt das bloß nicht.
Dieses Helfen kommt einzig und alleine aus dem eigenen Mangelempfinden heraus. Aus der Not geboren, sich über das was man anzubieten hat zu definieren und seinen eigenen menschlichen Wert an der Anerkennung durch das Außen zu bemessen.
Dies führt schnurstracks in die Abhängigkeit und es sind in der Welt genügend Menschen zu Hause, die einen so gestrickten Charakter gerade immer so viel vor die Nase halten, dass man unter Stöhnen weiter geht und noch mehr für sie Abliefern will um sich selbst genügen zu können.

Überforderung

Jetzt springe ich wieder ins Jahr 2009.
Fünf Lehrstellen, zwei abgeschlossene Berufsausbildungen , zweiunddreißig Beschäftigungsverhältnisse und unzählige Betätigungsfelder später.
Langjährige Kompensation durch Betäuben mit Alkohol, der auch eine Aufputschende und durchaus hin und wieder eine erleichternde Wirkung erzielte.
In Summe jedoch schon 2001 zu der Erkenntnis führte, dass das der Körper nicht allzu lange mitmacht.
Aber es war gesellschaftsfähig.

Burnout

Nun, 2009 war endgültig der Ofen aus und ich hielt, worauf ich damals noch richtig stolz war bis 2012 durch, jedoch trug ich den Kopf unterm Arm und das Leben machte keinen Sinn mehr für mich.

Ich suchte von Klein auf Hilfe bei Anderen. Durch meine Erfahrung mich bei meiner Oma mitteilen zu können und mit der Tatsache im Gepäck, dass sie mir ruhig zuhören konnte und präsent blieb, konnte ich da sein.
Dass dies in unserer Gesellschaft leider nicht so funktioniert musste ich leidvoll erfahren, denn irgendwann wird es jedem einmal Zuviel und zudem kann man sich beim König schwer über eine Ungerechtigkeit des Königs beschweren.

Solidarität

Hilfe, ich bin das Opfer ist eine weitere Strategie.
Wenn ich mich bei dem, der meine Bereitschaft ausnutzt nicht beschweren kann, weil es seinen Interessen nicht gerecht wird, dann suche Dir doch bei den Leidensgenossen Solidarität.
Das war wirklich ein netter Versuch. Doch leider sieht es so aus, dass sich Menschen, wenn sie die Schwächen eines Anderen mitbekommen auch gleichzeitig die Chance mitbekommen, wie sie sich vom Schwächelnden positiv abheben können.
Also, nicht ernst nehmen. Entweder hat man bis dahin erfahren, dass jeder sich selbst der Nächste ist, oder man erfährt es dadurch.

Biologisches

Mit dem heutigen Wissen ist mir jedoch klar, dass es energetisch ganz einfach so ist, dass Alle Beteiligten in das Gefühl einer Gefahrensituation laufen.
Und die Reaktion des Einzelnen ist eine rein biologische, ausgelöst durch das zentrale Nervensystem.

Keine Sorge, ich schildere das mit der körperlichen, biologischen Reaktion in einem gesonderten Artikel noch einmal leicht verständlich und in strukturierter Form.

Rehabilitation

Rehabilitation wird in Deutschland unter dem Aspekt angeboten, um einem Menschen zu helfen, wieder in seine Leistungsfähigkeit zurück zu kommen, wenn er körperlich oder psychisch in eine Schräglage gerät, oder auch nach Unfällen oder Erkrankungen, die es dem Betroffenen nicht mehr ermöglichen in seiner bisherigen Tätigkeit das bereits geleistete Niveau aufrecht zu erhalten.
Huch.
2012 war ich in einer Einrichtung, die mich rehabilitieren sollte.
Der Aufenthalt war angenehm, der Tagesablauf durch die Programme strukturiert, das Essen reichhaltig und gut.
Auch die Ärzte, Therapeuten, Angestellten und Mitpatienten waren alle furchtbar lieb und nett.

Das Programm war, wie optimiere ich mich um das was ich nicht mehr glaube zu schaffen wieder hinzubekommen.
Zudem gab es reichlich kognitive Gehirnnahrung in Form von Vorträgen und Kursen, sowie kreative Therapien und sportliche Betätigungen.
Wirkte alles rund für mich und ich war stolz, nach sechs Wochen wieder selbst strukturieren und dabei auch gleich noch 30% mehr Arbeit erledigen zu können im gleichen Zeitraum wie ich vorher meine Arbeit nicht mehr bewältigte.
Das motiviert schon enorm.
Aber verstanden hatte ich gar nichts. Im Gegenteil. Statt Selbstfürsorge nahm ich noch mehr Ehrgeiz und Enthusiasmus mit um mich noch mehr anbieten zu können.
Wie Selbst schädigend. Das was vermittelt wurde, habe ich entweder gar nicht verstanden, oder sollte es mich täuschen, wurde unter dem Aspekt angeboten um das was erreicht wurde mir erscheinen zu lassen.
Wieder ohne es zu hinterfragen erneut zu leisten, mich in die Wiederholung der Sucht, diesmal Konsumsucht, Arbeitssucht, Leistungssucht und Abhängigkeit zu stürzen.

Selbstfürsorge

Meine Probleme auf Arbeit konnte ich bei dem damaligen Arbeitgeber nicht lösen. Ich hatte das Gefühl und die klare Formulierung des Arbeitgebers, dass mein Chef keinen Millimeter bereit war, mich in meiner Selbstfürsorge zu unterstützen und mit mir einen Plan zur Neu- oder Reintegration innerhalb seiner Abteilung zu machen.
Das Einzige, was ihm einfiel, war mir immer wieder die Eigenkündigung oder nicht zu verhandelnde Akzeptanz seiner Autorität über mich zu entscheiden.
Die Entscheidung (da steckt das Wort Scheidung drin) war für die Erhaltung meiner Gesundheit zur Eigenkündigung.
Allerdings ist es äußerst unklug, in der emotionalen Lage eines Kleinkindes und völlig dissoziiert (abwesend in Körper und Geist), in Panik und Angst eine so für die eigene Existenz wichtige Frage wie den Lebenserwerb zu entscheiden.

Resignation

Das kann ich fühlen wie ich will, da besteht auch eine Verantwortung der Firma, jemanden nicht in diese Situation zu bringen.

Dies geschah aus heutigem Kenntnisstand (Polyvagal-Theorie) daraus, dass auch der Chef im Überlebensmodus war. Und wir erinnern uns aus dem ersten Teil, unter Gefahr kennt der Mensch wie jedes Säugetier nur drei Reaktionen. Kampf, wenn dies zur Unterlegenheit führt Flucht und letztlich den Totstellreflex, ein Einfrieren der nicht auszuhaltenden Erregung, was einem voll aktivierten sympathischen- und parasympathischen Nervenzustand entspricht.
Bei Säugetieren kommt es teils noch zur Steigerung, einem kompletten Shutdown, was sich im Erschlaffen sämtlicher Muskulatur und Ohnmacht äußert. Nicht wenige kleine Wirbeltiere sterben dabei. Nicht an Verletzungen, sondern sie kollabieren in den Tod.

Kapitulation

Auf diese Eigenkündigung folgte bei mir der Zustand einer dreieinhalb Jahre anhaltenden Retraumatisierung, die als Depression eingestuft wurde. Ferner wurde ich über die Diagnoseausschlußverfahren auf ADHS diagnostiziert.
Auf dieser Diagnose forschte ich selbst weiter, denn ich wusste dass da noch was nicht stimmig damit ist in mir.

Überlebenskampf

Bis ich 2016 eine Anschlussarbeit fand, quälte ich mich selbst mit Abwertung und sich wiederholenden Vorwürfen, sowie ein permanentes Abspulen der Sätze aus der Kindheit, die bis dahin meine Glaubenssätze waren. „Du taugst nichts, aus Dir wird niemals etwas werden“ – Und es ist schon irre, dass auch ich diese Sätze, auch in der damals neuen Arbeitsstelle sehr schnell auch wieder von außen zu hören bekam.
Nicht wörtlich, jedoch über den Tadel der Fehler die ich selbstverständlich auch machte. Trotzdem ich den Weisungen sehr genau folgte, jedoch noch nicht wusste, wie der Hase da läuft. Wer mir was zu sagen hat etc.
Und darüber wurde ich wieder zum Spielball für die nächsten Macht Spielchen.

Abhängigkeit

Täter, Oper und Helfer/Retter.
Eine Abhängigkeit aus welchen Gründen auch immer, das kann der Wunsch nach Anerkennung sein, ein Bedürfnis gesehen zu werden (dies hat jeder Mensch), oder alleine aus der Not heraus, sich etwas zu Essen kaufen und die Miete bezahlen zu können, führt in eine Opfer-Haltung, wenn der betreffende Mensch in sich nicht stabil ist und sich in Sicherheit fühlt.
Sich als Oper zu fühlen oder sich so wahrzunehmen setzt einen Täter, den der einem keine andere Wahl zu lassen scheint und aus sich heraus weder auf Alternativen, noch auf Verbesserungsvorschläge eingeht, die es einem ermöglichen würden besser mit der Situation umzugehen.

Überflutung

Ohne Sicherheit (ventral-vagaler Zustand des Nervensystems), schaltet der Körper biologisch auf Gefahrensituation.
Im Detail werden über die Nebennierenrinde große Mengen an Cortisol ausgeschüttet, über den Vagus Nerv das Stammhirn alarmiert und es werden direkt die kognitiven Gehirnareale auf Sparflamme gefahren um dem Körper über Aktivierung im Sympathischen Nervensystem dem Körper alle Kraft zu Kampf oder Flucht bereit zu stellen. Ein Cocktail aus Hormonen und Botenstoffen fluten den Körper.
Man spricht dabei von Überflutung.
Bei Entwicklungstraumata oder nach Schocktraumata ist die Fähigkeit des Körpers einer korrekten Einschätzung einer Gefahr meist nicht mehr gegeben.

Window of Tolerance

Dabei spricht man vom ‚Window of Tolerance‘, innerhalb dessen der Organismus sich wieder selbst beruhigen und den Schock oder die Gefahr verarbeiten kann.
Bei Traumatisierung ist dieses Fenster verschoben und sehr eng.
Die Wahrnehmung identifiziert bei den kleinsten Übereinstimmungen von Signalen aus der Kindheit nicht aufgelösten Traumata eine potenzielle Lebensbedrohung.
Das Drama nimmt seinen Anfang.
Ein Betroffener geht körperlich in den Kampfmodus, und verliert die Kontrolle über seine Selbstregulierung.
Faktisch ist ein Betroffener in dieser Situation nicht in der Lage eigenständig in den sicheren Zustand zurück zu kehren.

Kommt nun z.B. der Chef und fordert diese Regulierung aufgrund der Eigenverantwortlichkeit des Angestellten, dann wird er zum Ziel dieser ganzen Energie.
Was passiert bei ihm? Sein Körper geht sofort auch in den Überlebenskampfmodus.
Ist da kein Verständnis, regelt die Hierarchie und die Rolle im Unternehmen, wer Über- und Unterlegen ist.

Soziale Falle

In meinem Falle konnte ich mir aussuchen, nach dem ich erneut in den Burnout katapultierte, ob ich mich der Situation und dem Chef unterwerfe und damit meine Existenz nicht aufrecht erhalten konnte, oder ob ich die Firma verlasse und dadurch meine Existenz nicht aufrecht erhalten konnte.
Das wird zur sozialen Falle.
Denn ein Sozialgesetzbuch regelt die Verpflichtungen eines Bürgers und verhängt Sanktionen, bzw. verwehrt Leistungen im Falle einer Eigenkündigung.
Eine ärztliche Bestätigung, die eine Eigenkündigung aus gesundheitlichen Gründen ermöglicht, wird solange nicht ausgestellt, solange die Ärzte und Therapeuten die oben beschriebene Problematik als mittelschwere Depression, welche mit Verhaltenstherapie parallel zu einem Vollzeitjob mit medikamentöser Unterstützung zu behandeln wäre.

Ausverkauf

Und in dieser Situation bin ich nun 2 1/2 Jahre gefangen, krank geschrieben und nicht in der Lage eine parallele Arbeit anzufangen und die alte zu verabschieden.

Die Krankenkasse ist nur eine Zeitlang zuständig, dann kommt die Aussteuerung, eine Agentur für Arbeit stellt die nicht Vermittelbarkeit des Betroffenen fest und verweist auf den Rentenversicherer, der lehnt einen Rentenantrag auf Erwerbsminderung ab und schickt mich als Betroffenen zurück zur Arbeitsagentur, parallel geschehen Akut-Therapie und Versuche selbst aus der Situation zu kommen.
Was in einer Schleife dreht, da die Gesamtsituation immer mehr Unsicherheit bringt und das ursächliche Problem der Traumatisierung durch die überspannte Situation im Gesundheitssystem nicht zur Behandlung und Beruhigung kommt. Was mir allerdings am Schwersten zu schaffen macht ist das soziale Gerüst, dessen Unterbau hier nicht geeignet erscheint um vor Harz IV zu greifen.

Körperarbeit

Was mich in die Lage versetzt, dieses Opfer, Täter und Helfer Spiel zu erkennen und was ich aus meinen Erfahrungen mit meinen Traumatisierungen gelernt habe, schildere ich Euch in den nächsten Artikeln… also bleibt dran.
Soviel sei schon einmal verraten, es gibt Auswege, selbst in scheinbar ausweglosen Situationen.


Entwicklungstrauma

Lange Jahre hatte ich Schwierigkeiten und wusste nicht welche.
Das liest sich bestimmt sehr lustig, ist es jedoch in der Erfahrung nicht.

Ursachen

Zum Thema Entwicklungstrauma, frühkindlicher Abspaltung eigener Gefühle, die man als Säugling nicht handhaben konnte will ich hier keine Beispiele oder Geschichten erzählen.
Jedoch möchte ich über meine späteren und noch aktuell vorhandenen Probleme in der Folge von diesen frühen Traumatisierungen schreiben.
Und es sei auch erwähnt, dass durch die Kompensationen der nicht zu handhabenden Gefühle durch Erlernen von Ausweichstrategien es zu zunehmenden Problemen mit der eigenen Selbstakzeptanz kommen kann und bei mir gekommen ist.

Wer kennt das nicht, wenn etwas schief läuft und man sich dessen schämt, wenn man schier im Boden versinkt, weil wir und da will ich keinem Erwachsenen irgendeine Schuld zuweisen in der Kindheit nicht gelernt haben mit Fehlern umzugehen.
Unsereins hat schon vor dem Kindergarten, im Kindergarten, in der Schule und in der Berufsausbildung gelernt, Fehler sind zu vermeiden, Fehler werden in unserer Gesellschaft nicht toleriert.
Nicht wenige wurden für Fehler gar aufs schwerste bestraft und sogar körperlich misshandelt.
Später lauten die Diagnosen dann Posttraumatische Belastungsstörung, Chronische Depression, Angststörung usw.
Dass es sich dabei jedoch um Symptome und nicht um die Ursachen handelt, bleibt über viele Jahre oder gar Jahrzehnte im Dunkel.
Das Gesundheitssytem ist mit der Diagnose und dem Einordnen in Schubladen zufrieden und der Markt für pharmazeutische Medikamente boomt wie nie zuvor.

Nun aber zu meinen Problemen und wie sich ein Entwicklungstrauma im Leben auswirken kann und durch diese Auswirkungen vor einem zum nächsten Schocktrauma werden kann, bzw. wie es im Kern eines frühkindlichen Traumas zu späteren Retraumatisierungen führen kann.

Informationsquellen

Zu folgenden Themengebieten gibt es einschlägige Informationen sowohl als Literatur, als auch im Internet,von namhaften Wissenschaftlern und Ärzten wie Steven Porges, Peter Levine, Deb Dana. Weltweit greifen Therapeuten die von Steven Porges entwickelte Polyvagal-Theorie auf und entwickelten sie weiter und mittlerweile ist sie anerkannt und findet ihren Weg auch in deutsche Therapiezimmer.

Sichtbarkeit

Meine Empfindungen:
Körperlich hohe Erregung und Anspannung, in gewissen Situationen und unter Druck Schweißausbrüche, eine eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit und sich verengender Atem, sowie Enge im gesamten Hals- und Brustbereich. Dazu gesellt sich Herzrasen und Schwindel.

Auswirkungen:
Mir war es nicht mehr möglich, zusammenhängend und strukturiert zu kommunizieren.
Alles überschlug sich und das was ich hervorbrachte war für Andere mehr verwirrend als klärend.
Ich versuchte an der Sache zu bleiben und verstrickte mich zusehends in logische Erklärungen.

Projektionen:
Durch meine Not fand mein Verstand auch stets gleich Zusammenhänge und weil das menschliche Gehirn vorrangig über Assoziationen funktioniert und ich ein reiches Wissen angehäuft habe, brachte ich schnell Dinge zusammen, die meines Erachtens zusammen gehörten.
Eine Fähigkeit, oder ein Fluch, Zusammenhänge zu finden, die sowas von stimmig ineinander passen – Geschichten.
Ich fand Ursachen im Außen und fügte in lückenlosen Verkettungen gar meisterlich die einzelnen Gegebenheiten aneinander.

Bewertungen

Es machte wirklich Sinn, Ursache- Wirkung.
Dabei Fehlverhalten wohin man schaut. Meine Orientierung stets nach geltenden Gesetzen, eine Erziehung nach sozialen Gesetzmäßigkeiten und christlichen Geboten. Nach bestem Wissen und Gewissen.
Nur stellt sich dabei immer die Frage, darf ich anklagen?
Darf ich versuchen Schaden von mir und Anderen abzuwenden? Was bringt mich auf die Idee, den Moralapostel zu spielen? usw.
Ich empfand ein Recht dazu, aus Selbstfürsorge und aus Sorge um das Wohl meiner beteiligten Mitmenschen, die ihr und mein Schlamassel meist noch nicht einmal sahen.
Und ich bemerkte mit den Jahren auch, dass meine Mitmenschen dies auch gar nicht sehen wollten und wollen.

Wahrnehmungsfilter

Meine Erklärungen führten zusehends zu aggressiver Haltung und zu Kampfbereitschaft.
Und sieht man sich die Reaktionen bei Traumatisierung an, dann gibt es nur drei Reaktionen: Kampf, Flucht oder Totstellreflex.

In meinem Fall erfuhr ich schon im Kindergarten Ausgrenzung. Das setzte sich in Schule und Berufsausbildung fort.
Da ich nie wusste, warum ich anders als die Anderen war, variierte mein Verhalten gemessen an der Verunsicherung.
Meine Angst vor Bestrafung, die im autoritären Elternhaus ihren Ursprung fand, verstärkte meine Unsicherheit und so beschloss ich irgendwann ganz früh, fehlerfrei zu werden.
Von da ab lief ich von einer Retraumatisierung in die nächste. Was stets zu Trennung und Schmerz führte.
Den Schmerz will man nicht, also versucht man Fehler noch strikter zu vermeiden und einen Schuldigen, eine Ursache auszumachen ist nicht schwer, weil alle stets viele Fehler machen.
Und so wurde ich zu einem Menschen, der die Fehler stets im Außen suchte und auch fand.
Bis nichts mehr ging und ich dort wo ich war nicht mehr sein konnte.

Energieverlust

Die eigene Widerstandskraft wird immer kleiner, Das Selbstwertgefühl immer weniger. Über die Zeit fühlt man es wäre besser überhaupt nicht da zu sein.
Darüber hinaus bildet der Körper auch Symptome aus.
Bei mir waren es die Kniegelenke.
Darüber verschließt sich denn auch der Weg eingefrorene Energie über Bewegung in Fluss zu bringen.
Die kläglichen Reste von Fühlen verlagern sich in den Kopf, man denkt zu fühlen, spürt jedoch nicht mehr aus dem Körper.
Und dann ist es endlich soweit.
In einer erneuten Überflutung versagt der Körper endgültig und welch Erlösung, ich dachte jetzt bekomme ich die Chance zu Kurskorrektur.

weiter geht es im nächsten Artikel.