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Entwicklungstrauma

Lange Jahre hatte ich Schwierigkeiten und wusste nicht welche.
Das liest sich bestimmt sehr lustig, ist es jedoch in der Erfahrung nicht.

Ursachen

Zum Thema Entwicklungstrauma, frühkindlicher Abspaltung eigener Gefühle, die man als Säugling nicht handhaben konnte will ich hier keine Beispiele oder Geschichten erzählen.
Jedoch möchte ich über meine späteren und noch aktuell vorhandenen Probleme in der Folge von diesen frühen Traumatisierungen schreiben.
Und es sei auch erwähnt, dass durch die Kompensationen der nicht zu handhabenden Gefühle durch Erlernen von Ausweichstrategien es zu zunehmenden Problemen mit der eigenen Selbstakzeptanz kommen kann und bei mir gekommen ist.

Wer kennt das nicht, wenn etwas schief läuft und man sich dessen schämt, wenn man schier im Boden versinkt, weil wir und da will ich keinem Erwachsenen irgendeine Schuld zuweisen in der Kindheit nicht gelernt haben mit Fehlern umzugehen.
Unsereins hat schon vor dem Kindergarten, im Kindergarten, in der Schule und in der Berufsausbildung gelernt, Fehler sind zu vermeiden, Fehler werden in unserer Gesellschaft nicht toleriert.
Nicht wenige wurden für Fehler gar aufs schwerste bestraft und sogar körperlich misshandelt.
Später lauten die Diagnosen dann Posttraumatische Belastungsstörung, Chronische Depression, Angststörung usw.
Dass es sich dabei jedoch um Symptome und nicht um die Ursachen handelt, bleibt über viele Jahre oder gar Jahrzehnte im Dunkel.
Das Gesundheitssytem ist mit der Diagnose und dem Einordnen in Schubladen zufrieden und der Markt für pharmazeutische Medikamente boomt wie nie zuvor.

Nun aber zu meinen Problemen und wie sich ein Entwicklungstrauma im Leben auswirken kann und durch diese Auswirkungen vor einem zum nächsten Schocktrauma werden kann, bzw. wie es im Kern eines frühkindlichen Traumas zu späteren Retraumatisierungen führen kann.

Informationsquellen

Zu folgenden Themengebieten gibt es einschlägige Informationen sowohl als Literatur, als auch im Internet,von namhaften Wissenschaftlern und Ärzten wie Steven Porges, Peter Levine, Deb Dana. Weltweit greifen Therapeuten die von Steven Porges entwickelte Polyvagal-Theorie auf und entwickelten sie weiter und mittlerweile ist sie anerkannt und findet ihren Weg auch in deutsche Therapiezimmer.

Sichtbarkeit

Meine Empfindungen:
Körperlich hohe Erregung und Anspannung, in gewissen Situationen und unter Druck Schweißausbrüche, eine eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit und sich verengender Atem, sowie Enge im gesamten Hals- und Brustbereich. Dazu gesellt sich Herzrasen und Schwindel.

Auswirkungen:
Mir war es nicht mehr möglich, zusammenhängend und strukturiert zu kommunizieren.
Alles überschlug sich und das was ich hervorbrachte war für Andere mehr verwirrend als klärend.
Ich versuchte an der Sache zu bleiben und verstrickte mich zusehends in logische Erklärungen.

Projektionen:
Durch meine Not fand mein Verstand auch stets gleich Zusammenhänge und weil das menschliche Gehirn vorrangig über Assoziationen funktioniert und ich ein reiches Wissen angehäuft habe, brachte ich schnell Dinge zusammen, die meines Erachtens zusammen gehörten.
Eine Fähigkeit, oder ein Fluch, Zusammenhänge zu finden, die sowas von stimmig ineinander passen – Geschichten.
Ich fand Ursachen im Außen und fügte in lückenlosen Verkettungen gar meisterlich die einzelnen Gegebenheiten aneinander.

Bewertungen

Es machte wirklich Sinn, Ursache- Wirkung.
Dabei Fehlverhalten wohin man schaut. Meine Orientierung stets nach geltenden Gesetzen, eine Erziehung nach sozialen Gesetzmäßigkeiten und christlichen Geboten. Nach bestem Wissen und Gewissen.
Nur stellt sich dabei immer die Frage, darf ich anklagen?
Darf ich versuchen Schaden von mir und Anderen abzuwenden? Was bringt mich auf die Idee, den Moralapostel zu spielen? usw.
Ich empfand ein Recht dazu, aus Selbstfürsorge und aus Sorge um das Wohl meiner beteiligten Mitmenschen, die ihr und mein Schlamassel meist noch nicht einmal sahen.
Und ich bemerkte mit den Jahren auch, dass meine Mitmenschen dies auch gar nicht sehen wollten und wollen.

Wahrnehmungsfilter

Meine Erklärungen führten zusehends zu aggressiver Haltung und zu Kampfbereitschaft.
Und sieht man sich die Reaktionen bei Traumatisierung an, dann gibt es nur drei Reaktionen: Kampf, Flucht oder Totstellreflex.

In meinem Fall erfuhr ich schon im Kindergarten Ausgrenzung. Das setzte sich in Schule und Berufsausbildung fort.
Da ich nie wusste, warum ich anders als die Anderen war, variierte mein Verhalten gemessen an der Verunsicherung.
Meine Angst vor Bestrafung, die im autoritären Elternhaus ihren Ursprung fand, verstärkte meine Unsicherheit und so beschloss ich irgendwann ganz früh, fehlerfrei zu werden.
Von da ab lief ich von einer Retraumatisierung in die nächste. Was stets zu Trennung und Schmerz führte.
Den Schmerz will man nicht, also versucht man Fehler noch strikter zu vermeiden und einen Schuldigen, eine Ursache auszumachen ist nicht schwer, weil alle stets viele Fehler machen.
Und so wurde ich zu einem Menschen, der die Fehler stets im Außen suchte und auch fand.
Bis nichts mehr ging und ich dort wo ich war nicht mehr sein konnte.

Energieverlust

Die eigene Widerstandskraft wird immer kleiner, Das Selbstwertgefühl immer weniger. Über die Zeit fühlt man es wäre besser überhaupt nicht da zu sein.
Darüber hinaus bildet der Körper auch Symptome aus.
Bei mir waren es die Kniegelenke.
Darüber verschließt sich denn auch der Weg eingefrorene Energie über Bewegung in Fluss zu bringen.
Die kläglichen Reste von Fühlen verlagern sich in den Kopf, man denkt zu fühlen, spürt jedoch nicht mehr aus dem Körper.
Und dann ist es endlich soweit.
In einer erneuten Überflutung versagt der Körper endgültig und welch Erlösung, ich dachte jetzt bekomme ich die Chance zu Kurskorrektur.

weiter geht es im nächsten Artikel.

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