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Wo Glück Zuhause ist

Wer mich bis hierher begleitet hat, konnte sich ein Bild davon machen, wie eng es manchmal in mir ist.
Nun, ich konnte hier nur einen kurzen Abriss dessen darstellen, was sich in meinem Leben bereits ereignet hat – wenig Glück gehabt könnte man sagen.
Bekanntlich ist nicht alles Gold was glänzt, aber genauso wenig ist alles Pech was schwarz ist.

Auf der Suche nach dem persönlichen Glück, bin ich durch einige Lebenssituationen gegangen und war sehr enttäuscht, das Glück dabei scheinbar nicht gefunden zu haben.
Ob das die Partnerschaften, zwei Ehen oder auch die Beziehungen, ebenso zu Kollegen, Freunden oder sogar zu Familienmitgliedern waren.
Schon sehr lange hatte ich Glück mit Erfolg, Freude, Abwesenheit von Unangenehmen Gefühlen und Angenommen sein in der Gesellschaft gleichgesetzt.
Und wie aus meinen bisherigen Erzählungen unschwer zu erkennen ist, habe ich das alles überwiegend zur inneren Bestätigung von Außen erhofft, ja geradezu erwartet.
So ist das mit Erwartungen – sie erfüllen sich meist nicht.

Spiritualität

Als Kind katholischer Eltern und einige Jahre als Ministrant in unserer Pfarrei in Niederbayern, bin ich schon sehr früh und intensiv mit Glaubensthemen konfrontiert gewesen.
Irgendwann in meinem Leben war ich so enttäuscht von den Verfehlungen einiger Glaubensbrüder, und der Institution Kirche, von meinem eigenen Umgang und der Buße, dass mir das mit dem Glauben nicht mehr allzu leicht fiel.

Im Dezember 2013 bin ich von Bayern nach Rheinland-Pfalz gezogen.
Meine zweite Ehe war gescheitert und die Arbeit in München war schon im August 2012 von mir aufgegeben worden.
Ich hatte den Wunsch nach Veränderung und den Mut einen Neuanfang zu wagen.
Dabei kam es mir zugute, dass ich nicht unter Kontaktschwierigkeiten leide.
Wer mir nichts getan hat, dem stand ich offen und neugierig bin ich auch.
Und in diesem Fall stand ich meiner jetzigen Partnerin auch sehr offen und aufgeschlossen gegenüber.

Sie war es denn auch, die mich durch ihr Interesse mit dem Buddhismus konfrontierte.
Ich hatte schon öfter in meinem Leben davon gehört und auf Reisen z.B. Thailand und Sri Lanka war ich auch schon oberflächlich damit in Berührung gekommen.
Dadurch, dass meine Lebensgefährtin jedoch das Grundstudium Buddhismus im Fernkurs absolvierte, war das nun ein ganz anderer und tieferer Kontakt – Ich war irgendwie mit dabei.
Ich begann die Lehren zu verstehen.
Weniger die Worte, denn den Sinn und die Weisheit darin. Die Weisheit darüber wie der menschliche Geist und der Verstand so funktioniert und dass diese Funktionalität maßgeblich für das Leiden der Menschen verantwortlich ist.
Somit auch für meine Leiden.

Ethik

Schon in der christlichen Welt, war es mir wichtig und empfand ich es richtig, dass es Werte gibt welche dem Leben zugewandt sind, auch wenn diese überwiegend im Umfeld nicht gelebt werden.
Ich stellte fest, dass diese Werte in den Weltreligionen nahezu identisch oder deckungsgleich verankert sind und dass diese Werte das grundsätzliche soziale Miteinander stärken sollen – also lebensbejahend und Gemeinschaft fördernd sind.
Und überdies stellte ich fest, dass sich diese Werte mit meinem Empfinden in Übereinstimmung befanden.
Da war ich jedoch noch zu fokussiert auf meine inneren Widerstände dazu, dass diese Werte um mich herum scheinbar überhaupt nicht gelebt wurden. Kurzerhand ich stand meinen Empfindungen äußerst unsicher gegenüber.

Lehrer und Meister

Ein wahres Glück ist, dass ich nicht auf eine Position alleine schaue und meine, das wäre der Weisheit letzter Schluss.
Und so kam ich mit Hilfe des Internets von einem Guru zum Nächsten. Jeder für sich ein spirituell erfahrener Mensch, der weit über das hinaus schauen konnte was ich bis dahin wusste.
Nur irgendwie konnte ich davon nichts umsetzten.

Durchbruch

Bis ich durch Zufall eine einleuchtende Erklärung für beides fand.
Also zum Einen meinen Zustand der Unsicherheit – ausreichend erklärt anhand der biologischen Abläufe im Körper und zum Anderen darüber weshalb ich mich mit Meditation nicht aus dem Zustand der Erregung unter scheinbarer Gefahr und dorsalem Nervensystem (Parasympathikus) in einen sicheren Zustand (ventraler Vagus) überführen konnte.
Das funktioniert nämlich nicht ohne die festgehaltene Energie in Fluss zu bekommen.

Dies geht über still Sitzen und mental auf ein Meditationsobjekt fokussieren einfach nicht.
Im Gegenteil, dabei wird nur der Abstand zu mir selber größer.
Wenn der überwunden ist, bleibt nichts mehr von mir übrig.
Wie paradox ist es, dass der Buddhismus und große spirituelle Lehrer das Auflösen des Egos und der Identifikation mit dem Ich propagieren, mein Innerstes jedoch darunter leidet, keine Identifikation mit einem Ich gefunden zu haben. Das heißt keine Identifikation mit der entwickelten Identität in Kohärenz zu erleben.
Und da geht es schon mal gut zur Sache.
Hilfreich, wenn man versteht, dass die Leerheit im Buddhismus nicht ein Nichts ist, sondern Alles.

Bitte steigt darauf jetzt nicht ein, denn das ist zwar richtig, aber nicht wichtig für den Schwenk das eigene Überleben zum Erleben zu ändern.
Ändern des Lebens im Sinne eines Erfahrens und nicht eines Widerfahrens.

Veränderung

Von da an ging es sehr schnell. Ein bisschen zu schnell.
Mir wurde klar, dass es nicht ausreichend ist zu denken dass man das Leben ändern kann und dass man sich auch nichts herbei wünschen kann und es wird kommen, wenn man nur fühlt und denkt man hätte es schon.
Es erfordert vor allem auch die notwendigen Schritte dafür zu tun.
Und da war ich wieder bei meinem Thema.

Wie soll ich in einer Stimmung des Widerstandes, der Angst vor Verletzung, und vor allem im körperlichen Zustand einer Gefahr, also unsicher so eine Veränderung herbeiführen?

Nun, gar nicht. Das geht schlicht und einfach nicht, ohne körperlich Sicherheit zu spüren und sich von der Erde auf der man steht getragen zu fühlen.
Und wie ich bereits erfahren habe, gibt es diese Sicherheit nicht im Außen.
Sie von Außen zu erwarten, muss zwangsläufig nur zu weiteren Enttäuschungen und Frustrationen führen, weil da draußen nur stetige Veränderung und Zerfall stattfindet.

Alles was entsteht vergeht auch wieder (ein magischer Satz und die einzige Wahrheit).


Körperlichkeit

Wie bereits erwähnt, kommt man im körperlichen Zustand von Gefahr nicht über mentale Einflüsse in die Entspannung und ein körperliches Gefühl der Sicherheit.
Das ist ganz einfach darüber zu erklären, weil die Menge an Informationen aus dem Körper zum Gehirn das ca. 5-10 fache von dem ist, was umgekehrt an Botenstoffen unterwegs ist.
So ist z.B. nachgewiesen, dass 95% des Serotonins (Glückshormon) im Verdauungstrakt gebildet werden und nur 5% im Gehirn.
Es ist wirklich wichtig, das zu verstehen und die Einheit, die man selber ist auch mit diesem Grundwissen zu unterstützen.
Man sollte verstehen, warum und was da abläuft, um die richtige Veränderung zu platzieren.
Auch wenn es ohne das Wissen geht, so sorgt es doch dafür, dass das Ablaufende besser umgesetzt werden kann und die Zweifel ausgeräumt werden.

Die Arbeit findet im Körper und nicht ausschließlich im Verstand statt. Der Verstand ist Teil dieses Körpers und nicht umgekehrt.
Als Verbindung dient das schon im Abschnitt über die Polyvagal-Theorie vorgestellte zentrale Nervensystem (dorsaler-, sympathischer- und ventraler Vagus).
Dazu die Transmitter und Botenstoffe, welche von Körper und Gehirn zur wechselseitigen Kommunikation verwendet werden.
Leider ist dieses Verständnis bei den klassischen Therapieformen psychischer Symptome noch nicht so recht angekommen.

Sorgfalt

Bei diesem Verständnis half mir wiederum die Fähigkeit der Assoziation – das Zusammenfügen von Informationen unterschiedlichster Quellen, Lehrmeinungen und Gesetzmäßigkeiten. Worauf ich mir nichts einbilde, denn viele Andere haben dies bereits ebenso erkannt und wenden dieses Wissen sehr erfolgreich an.
Es geht hierbei darum, zu erkennen was man im menschlichen Kontext (als lebender Organismus) braucht und die Unterstützer auch finden und sicher aussuchen zu können.

Denke jetzt nicht, das ist die Erleuchtung – Nein, ganz bestimmt nicht. Denn ohne dass es zu einer Heilung der Traumata im Menschen kommt, ist erweitertes Bewusstsein und Erleuchtung so gut wie ausgeschlossen (seltene Ausnahmen gibt es – Nahtoderfahrungen z.B.).
Und darum tue ich jetzt zuerst etwas für meine innere Sicherheit – wo das Glück Zuhause ist.
Denn Sicherheit kann ich mir nur selber geben (Hilfe von Menschen im Außen, die das bereits erfahren haben gibt es trotzdem).
Es ist beim persönlichen Entwicklungsweg wichtig, ausmachen zu können wer dir was richtig vermitteln kann.
Dazu ist es aber notwendig dies auch spüren zu können. Der Verstand rennt nämlich vielem hinterher, was nicht ungeprüft bleiben darf.

Persönliches Glück

Mein Weg führt mich zur Verwirklichung des innigsten meiner Wünsche – in die Selbstwirksamkeit.
Persönlicher Erfolg bemisst sich für mich nicht am Besitz oder am Erreichen von Zielvorgaben, wobei das nicht schlecht ist und umgekehrt automatisch eintreten wird, wenn ich innerlich gefestigt und stabil in die Welt blicken kann.
Das Glück findet sich im eigenen Umgang mit sich selber. An der Neugier und Offenheit, alles erleben zu können was ich mir innerhalb meiner Beschränkungen zutraue.
Und da steckt so vieles drin.

Meine Beschränkungen erkennen, die nur in meiner Vorstellung und in meinen Glaubenssätzen vorhanden sind. Die Grenzen setze ich selber aufgrund meiner Annahmen.
Ein Vertrauen in mich.
Die Erlaubnis, die ich mir erteilen darf, zu wachsen.
Annehmen von allem was geschieht, um es als Geschenk zu betrachten und als Wegweiser zu nehmen, hinzuspüren was in mir geschieht und was ich brauche.

Das macht glücklich und es macht innerlich frei.
Es ist der Weg, der vom Müssen weg- und zum Können hinführt.

Raus aus der Muss-Trance.
Weglassen der Opfer, Täter und Helfer Dynamik.
Das sind die destruktiven Verhaltensweisen und Schleifen die zum Leiden führen.
Innehalten, hinein spüren, ohne Identifikation mit dem Schmerz, als Beobachter meiner selbst, ruhig und gelassen im Sein.

Das Ergebnis sind Entscheidungen, die dem Leben zugewandt sind und automatisch die Symptome abstellen.

Authentizität

Im nächsten Artikel gehe ich auf meine Vorstellung und mein Empfinden zum Sein aus sich selbst heraus ein und warum Ehrlichkeit zu sich selbst dabei so wichtig ist…

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